Werden wir immer dümmer?
Ein Film von Florian Kröppel & Kurt Langbein
TV Dokumentation -
fertiggestellt

In unserem digitalen Alltag wird uns vieles an Denkleistung abgenommen. Kaum jemand muss sich noch an Straßenkarten orientieren - das Navi übernimmt für uns. Intelligente Kalender erinnern uns an Termine. Zudem scheint sich unsere Sprache - gesprochen wie geschrieben - in den letzten Jahrzehnten vereinfacht zu haben. Vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass unser Denkvermögen abnimmt?  Jakob Pietschnig ist einer der führenden Intelligenzforscher. Er arbeitet in Wien und hat sich eingehend mit dieser Frage beschäftigt. „Meiner Meinung nach ist das zu einfach gedacht, dass die Digitalisierung im Allgemeinen unsere kognitiven Fähigkeiten verschlechtert. Das tut sie nicht, sondern sie ändert unsere kognitiven Fähigkeiten genauso wie das über die letzten paar 100 Jahre der Fall gewesen ist. Technische Neuerungen haben es notwendig gemacht, dass wir uns anpassen, und das tun wir auch jetzt.“

Der Mensch passt sich also an. Auch Hirnforscher wie Joachim Bauer warnen vor einem verkürzten Intelligenzbegriff: „Nach unserem Verständnis davon, wie das Hirn und der Verstand besser arbeiten, scheint es so, als hätten wir eine Anzahl verschiedener „Computer“ in unseren Köpfen. Und jeder von ihnen verarbeitet unterschiedliche Arten von Informationen. Einer ist für Sprachen zuständig, einer für Musik, einer nimmt Distanzen wahr, einer registriert andere Menschen, einer die Natur. Wenn bei einem Menschen einer der Computer sehr gut ist, sagt das noch nichts darüber aus, wie die anderen Computer funktionieren.“

Intelligenz hat vielleicht nicht nur Vorteile. Hochbegabte Kinder und Jugendliche, deren IQ 130 Punkte und mehr erreicht, sehen sich oft mit Problemen konfrontiert. Nicht selten wird beobachtet, dass diese Kinder das Lernen überhaupt verweigern.

Auch der achtjährige Andreas war mit seiner Schule nicht zufrieden. Vor zwei Jahren wurde bei ihm Hochbegabung diagnostiziert. Seine Mutter versucht seither das Lernumfeld entsprechend anzupassen: „Andreas geht nun in eine neue Schule. Die Lehrerin dort hat sich bereits mit dem Phänomen der Hochbegabung auseinandergesetzt und kann besser auf ihn eingehen. Auch an der Freizeitgestaltung wollen wir etwas ändern.“ Andreas versucht sich nun im Bogenschießen und Schach. Beide Sportarten fördern die Fokussierung und unterstützen den Buben dabei, ruhiger zu werden. Denn es ist nicht nur die Intelligenz alleine, die uns im Leben weiterhilft.

Das beweist auch eine Grazer Studie, die sich dem Themenfeld Liebe und Intelligenz gewidmet hat. Zwar wirken intelligente Menschen deutlich attraktiver auf den möglichen Partner. Allerdings haben die Forscherinnen herausgefunden, dass dieser Faktor alleine eine subjektive Wahrnehmung ist, und nichts mit der tatsächlichen Intelligenz der Menschen zu tun hat.

Regie: Florian Kröppel & Kurt Langbein | Kamera: Christian Roth, Marco Zimprich | Ton: Michael Hensel, Elias Humpeler, Johannes Kollmann, Lenka Mikulova | Schnitt: Alexandra Wedenig | Schnittassistenz: Georg Reiss, Arthur Moussavi Wagner | Sprecher: Cornelius Obonya | Sprecherin Voice Over: Nicole Weber | Tonstudio: Soundfeiler | Produktionsleitung: Brigitte Ortner, Benjamin Lehner | Produzentin: Brigitte Ortner
Eine Koproduktion von Langbein & Partner mit ORF 3Sat

Gefördert von RTR Fernsehfonds, Filmfonds Wien & VAM